Diótima


Diótima ist als Symbol für weibliche Intellektualität und Weisheit, insbesondere in Fragen der Liebe in die europäische Kulturgeschichte eingegangen. Das meiste, was über sie bekannt ist, stammt aus den Worten von Sokrates in Platons Werk. Daher bleibt ihr tatsächlicher Hintergrund und ihre Identität in der Geschichte und Philosophie ein Mysterium…

Diotima ist eine mysteriöse Figur, aber ihre Symbolik, ihre Lehren und ihre Relevanz haben sich über die Jahrhunderte erhalten. Sie ermutigt uns, die Vielfalt der geistigen Beiträge zu schätzen und Weisheit und Erkenntnis in verschiedenen Formen und von unterschiedlichen Quellen zu suchen.



In Platons „Gastmahl“ behauptet Sokrates, dass er die Kunst der Liebe von Diotima gelernt hat. Sie war eine weise Lehrerin und Seherin, die ihm das Konzept der Liebe als schrittweise Annäherung an Schönheit und Göttlichkeit nahebrachte. Dank ihrer Lehren erlangte Sokrates tiefere Einsichten in die Natur der Liebe als je zuvor.


… sie wurde meine Lehrerin in diesen Dingen, und sie allein ist es, von der ich behaupte, dass sie weise ist in diesem Wissen, und sie allein ist es, die mich unterwiesen hat.

(SYMPOSIUM, 212A

Eingeweihte der Liebeskunst


In verschiedenen Kulturen und Zeiten wurden Menschen als „Eingeweihte der Liebeskunst“ oder „Experten in der Liebeskunst“ angesehen. Sie waren Meister oder Lehrer, die umfängliches Erfahrungs-Wissen und Weisheit über Liebe, Erotik und zwischenmenschliche Beziehungen besaßen und intuitiv weitergaben.

Die Vorstellung von „Eingeweihten der Liebeskunst“ variierte in verschiedenen Kulturen. Manchmal waren es religiöse oder spirituelle Lehrer, die über Liebe und Erotik unterrichteten. In anderen Fällen waren es Experten für zwischenmenschliche Beziehungen und Verführung. Ihre Rolle und Bedeutung hingen von den sozialen Normen, kulturellen Werten und spezifischen Traditionen einer Zeit und Region ab.

In der Antike gab es verschiedene Kulturen, und Priesterinnen oder Tempeldienerinnen hatten je nach Gesellschaft und Kultus unterschiedliche Aufgaben in Bezug auf Liebe, Fruchtbarkeit oder religiöse Riten. Es gab jedoch keinen allgemeinen Begriff wie „Priesterinnen der Liebe“.


Heutige Relevanz

Diotima ist trotz ihrer historischen Unklarheit und ihrer möglichen fiktiven Natur für uns heute relevant aus mehreren Gründen:

  1. Symbol für weibliche Weisheit: Diotima repräsentiert in Platons „Symposium“ eine weise Lehrerin und Seherin. In einer Zeit, in der Frauen in der Philosophie und in geistigen Bereichen oft unterrepräsentiert waren, steht Diotima als Symbol für weibliche Intellektualität und Weisheit. Ihr Charakter erinnert uns daran, dass Frauen eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Ideen und der Philosophie gespielt haben könnten, auch wenn ihre Namen nicht immer in den Aufzeichnungen auftauchen.
  2. Lehren über Liebe und Schönheit: Diotima lehrt in Platons „Symposium“ eine tiefgründige und philosophische Sicht auf Liebe und Schönheit. Ihre Ideen über die Liebe als eine schrittweise Annäherung an die Schönheit und das Göttliche können auch heute noch relevante und inspirierende Einblicke bieten. Ihre Lehren fordern uns auf, über die oberflächlichen Aspekte der Liebe nachzudenken und eine tiefere Verbindung zur Schönheit und zur menschlichen Seele zu suchen.
  3. Aktualität in der Kunst und Kultur: Diotima ist zu einem kulturellen und künstlerischen Symbol geworden. Künstlerinnen und Künstler haben sich von ihrer Figur inspirieren lassen, um neue Werke zu schaffen oder moderne Interpretationen ihrer Lehren zu entwickeln. Die Idee von „diotima is present“, zeigt, dass ihre Relevanz in der Kunst bis heute anhält.
  4. Reflektion über die Geschichte der Philosophie: Die Figur der Diotima erinnert uns daran, dass die Geschichte der Philosophie nicht ausschließlich von den bekannten männlichen Denkern geprägt wurde. Es gibt möglicherweise viele andere weibliche Gelehrte und Denkerinnen, deren Beiträge möglicherweise in den Geschichtsbüchern übersehen wurden. Dies regt zur Reflexion über Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion in der Philosophie und anderen intellektuellen Disziplinen an.

In der Matrix sexueller Angst

Die Angst vor Sexualität kann sich auf verschiedene Weise manifestieren, wie zum Beispiel:

  • Vermeidung von sexuellen Themen oder Gesprächen
  • Hemmungen beim Ausdruck sexueller Wünsche oder Bedürfnisse
  • Unbehagen oder Ängstlichkeit während sexueller Aktivitäten
  • Schwierigkeiten bei der Intimität in Beziehungen

Sexualität ist ein natürlicher und wichtiger Teil des menschlichen Lebens, und eine offene, respektvolle und informierte Diskussion darüber kann dazu beitragen, einige der Ängste zu reduzieren. Es ist wichtig, eine positive Einstellung zur Sexualität zu fördern und dafür zu sorgen, dass Menschen Zugang zu umfassender sexueller Bildung, Aufklärung und Traumatherapie, um Vorurteile, Ängste und Trauma abzubauen und die unschuldige, verspielte, (lebens)lustbringenden Aspekte für sich zurückzuerobern.

Arbeitstitel „Diótima is present“ – performing possibilities of Diótima

„Diótima is present“ bietet eine reiche und inspirierende Grundlage für eine künstlerische Erfahrung, die das Publikum zum Nachdenken und Reflektieren anregen soll.

Konzeptgrundlagen

  1. Künstlerische Darstellung von Diotima: Die Performance könnte versuchen, die Figur der Diotima aus Platons „Symposium“ lebendig werden zu lassen. Dies könnte durch Schauspiel, Tanz oder andere darstellende Künste geschehen. Die Künstlerin könnte versuchen, Diotimas Weisheit, ihre Lehren über die Liebe und ihre Beziehung zu Sokrates zu verkörpern.
  2. Zeitlose Weisheit: Die Performance könnte sich auf die zeitlose Weisheit und Lehren von Diotima konzentrieren. Es könnten zentrale Ideen aus Platons Dialog wie die Natur der Liebe, die Schönheit oder das Streben nach dem Göttlichen dargestellt werden.
  3. Relevanz in der Gegenwart: Die Künstlerin könnte auch versuchen, Diotimas Ideen auf die heutige Zeit und aktuelle soziale oder kulturelle Themen anzuwenden. Das könnte eine Brücke schlagen zwischen der antiken Philosophie und den Herausforderungen, die die moderne Gesellschaft bewältigen muss.
  4. Interaktion mit dem Publikum: Möglicherweise bezieht die Performance das Publikum mit ein und ermöglicht es den Zuschauern, selbst in die Rolle von Sokrates oder anderen Charakteren zu schlüpfen, um die Ideen von Diotima zu erforschen und zu diskutieren.
  5. Kreativer Ausdruck: Die Performance könnte auch abstrakter sein und sich auf die emotionale Resonanz und den kreativen Ausdruck konzentrieren. Die Künstlerin könnte durch visuelle Kunst, Musik oder multimediale Elemente eine Atmosphäre schaffen, die das Publikum in die Welt von Diotima eintauchen lässt.

Eingeweihte der Liebeskunst

UPCOMING

November 2023 – Wochenend-Seminar mit Prof. Silvio Vietta zum „Thema Liebe als Gefühl und Eros als Universalenergie“